MitredenDD – Tischgespräche auf Augenhöhe in Prohlis

Das Theaterzelt am Albert-Wolf-Platz in Prohlis war mit rund 50 Personen gut gefüllt. Es waren vorwiegend die alteingesessenen Prohliser, die gemeinsam mit Christian Piwarz als Landtags-abgeordneten für Prohlis, Sozialbürgermeisterin Dr. Kristin Klaudia Kaufmann, Quartiers-managerin Katrin Lindner und Rainer Seifert, Verbandsdirektor des vdw Sachsen die Frage diskutierten „Wohnen mit Aussicht oder abgehängt am Stadtrand?“ Sie zeichneten ein ganz anderes Bild von „unserem Prohlis“, als es so manch Dresdner habe: mit seiner hervorragenden Infrastruktur, dem vielen Grün und den breiten sozialen und kulturellen Angeboten sei die Lebensqualität hoch. Gleichwohl verändere sich Ihr Heimatstadtteil nicht zu seinem Vorteil und so wurden Wünsche für die weitere Perspektive formuliert, die sich mit der Wiederherstellung der bisherigen Struktur umschreiben lassen:

Es braucht eine aktive Politik zur Stadtteilentwicklung, um vor allem die soziale Durchmischung wieder herzustellen. Denkbar wären zusätzliche höherwertige Wohnangebote, eine Ansiedlung von Künstlern in den hellen Obergeschossen, oder eine Abkehr davon vorwiegend in diesen Stadtteil Flüchtlinge und Asylbewerbern zuzuweisen.

 

Der Stadtteil habe sich gut entwickelt, aber die Menschen haben sich verändert - im Umgang miteinander, in der Sorgsamkeit mit dem Wohnumfeld und ihrem Interesse teilzuhaben. Aber auch das Sicherheitsgefühl nehme stetig ab. Zwischen dem breiten Angebot und der Nutzung bestehe eine große Diskrepanz. Auch an diesem Abend waren nur wenig jüngere Prohliser dabei, dies sei symptomatisch nicht nur für Prohlis.

Bildung ist auch in diesem Abend Thema. Schließlich sind gute Bildungsinstitute gerade hier wichtig, wo sich verschiedene Problemlagen konzentrieren und die Pädagogen und Erzieher vor anderen Aufgaben stehen als anderswo. Andere Probleme erfordern andere Ressourcen, daher werden gerade an diesen Standorten die zusätzlichen Assistenz-Systeme - ob Schulsozialarbeit, Verwaltungsassistenten oder zusätzliches Personal in den Kindertageseinrichtungen – Entlastung und eine individuellere Förderung ermöglichen.

 

Der Abend hat gezeigt, dass die Dialogreihe der Volkshochschule Dresden e.V. „MitredenDD“ auch in vermeintlich schwierigen Stadtteil bestens funktioniert. In angeregten Tischgesprächen kam jeder zu Wort. Jeder konnte seine Sichtweise, Erfahrungen und Vorstellungen für die zukünftige Entwicklung einbringen. Nicht alles kann Politik klären, aber viele Anregungen konnten die Gäste aufnehmen. Sehr gut, dass es im kommenden Jahr eine Fortsetzung geben sollen.


Die Veranstaltung fand im Rahmen des Langzeit-Kunst- und Kulturprojekt „ZU HAUSE in Prohlis“ des Societaetstheaters in Kooperation mit dem Quartiersmanagement Prohlis statt. Bis zum 28. November 2018 erwartet Sie im Theaterzelt am Albert-Wolf-Platz ein abwechslungsreiches Programm.