„WIR oder ICH – Christliche Werte in der Politik“

36 Grad - Montagabend in Dresden und der Asphalt glüht. Trotz des heißen Juniabends folgten viele Interessierte mit kühlem Kopf unserer Einladung zur Auftaktveranstaltung des dreiteiligen Veranstaltungsformats „Werte-Kompass Politik“. Thema des Abends in der Jugendkirche Dresden am Trinitatisplatz: „WIR oder ICH – Christliche Werte in der Politik“.

 

Gemeinsam mit zahlreichen Dresdner CDU-Mitgliedern, dem Evangelischen Arbeitskreis Sachsen (EAK) und unseren Gästen diskutierten wir die Frage: Wieviel C-hristliche Werte braucht die Politik heute, um angemessen auf die großen Gewissensfragen unserer Zeit zu reagieren?


Unabhängig von einer Religionszugehörigkeit gilt für viele das christliche Menschenbild als wertvolle Orientierung in unserer Gesellschaft. Doch woran misst sich das Bekenntnis zu den christlichen Werten? Gilt es gesellschaftliche Positionen z. B. in Hinblick auf Klimawandel, Migrationsfragen oder die Unterstützung internationaler Partner neu zu hinterfragen? Muss nicht gar der gesamte Wertekanon mit Blick auf aktuelle Fragen permanent neu ausformuliert und untermauert werden?

 

Im Gespräch mit den Referenten des Abends, Propst Gregor Giele aus Leipzig und Pfarrer Justus Geilhufe aus dem Erzgebirgskreis kamen viele, durchaus kontroverse Standpunkte zur Sprache. Gilt es zum Beispiel weniger das „C“ zu betonen, als vielmehr das Verbindende, für das die Union steht? Denn eine Politik nach christlichen Werten zu gestalten, bedeutet nach Ansicht von Gregor Giele vor allem, die Suche nach Konsens, die Förderung des gesellschaftlichen Zusammenhalts und das Einstehen für einen Ausgleich der Interessen aller.

 

Für die CDU gilt, sie ist keine Glaubenspartei, sondern eine demokratische Partei auf Basis der christlichen Werte. Sie zeichnet sich also vor allem dadurch aus, ihre Politik im christlichen Stil zu betreiben – eine Politik, in der der Mensch im Mittelpunkt steht.

 

Dass der christliche Wertekanon unabhängig vom persönlichen Glaubensbekenntnis zu gelten vermag, ist eine Erfahrung, die auch Justus Geilhufe in seiner täglichen Arbeit immer wieder begegnet. Besonders jüngere Menschen leben humanistische Werte ohne zwingend in der Kirche verankert zu sein. Dies schmälert keinesfalls deren Wert für unsere Gesellschaft und unser Zusammenleben. Zugleich stellt sich für viele Christen die Frage, wie der christliche Wertekanon auch in Zukunft Bestand haben kann, wenn dieser zunehmend vom Glaubensbekenntnis losgelöst betrachtet wird.

 

Nach 2 Stunden tiefgründigen Austausches steht fest: das Thema der Werte und der Ausformulierung des ganzen Wertekanons ist noch längst nicht zu ende diskutiert. Wir leben in einer Zeit des permanenten Wandels. Ebenso stetig gilt es daher den Konsens der Werte neu zu fassen ohne diese inhaltlich aufzugeben. Wohlstand vs. Nachhaltigkeit oder Individualität vs. Gemeinwohl - nicht das eine ODER das andere, BEIDES muss im Einklang stehen. Bleiben wir dazu im Gespräch!

 

Darüber hinaus wollen wir in zwei weiteren Veranstaltungen den Blick auf die Stichworte „KONSERVATIV“ und „BÜRGERLICH“ richten. Seien Sie im Herbst 2022 mit dabei und diskutieren Sie mit uns. Unsere Einladung folgt. Wir freuen uns auf Sie!