Sachsen ehren Papst Benedikt XVI.

Der April 2012 hielt im Vatikan zwei Jubiläen parat. Einerseits feierte der Heilige Vater seinen 85. Geburtstag, zum anderen jährt sich seine Wahl zum Papst zum siebenten Mal. Aus Anlaß dessen fand am 20. April ein ganz besonderes Konzert in der großen Audienzhalle des Vatikans statt: Das Leipziger Gewandhausorchester mit seinem Chor und der MDR-Rundfunkchor führten zu Ehren Benedikts XVI. die 2. Sinfonie „Lobgesang“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy auf.

 

Papst Benedikt XVI. - Lizenz: http://bit.ly/x8KvzC
Papst Benedikt XVI. - Lizenz: http://bit.ly/x8KvzC

hochrangigen Vertretern der Kurie und des diplomatischen Korps. Der Heilige Vater dankte in bewegenden Worten auf deutsch und italienisch insbesondere den Künstlern für die hervorragende Darbietung. Er betonte, welch hohe Bedeutung dieses Werk Mendelssohns mit seiner Kombination aus symphonischen und liturgischen Elementen für ihn und seinen Zugang zum Glauben hat.

 

Während dieser Rede war ein Papst zu erleben, dem man sein hohes Alter im geistlichen und weltlichen Diskurs ebenso wenig anmerkt wie im persönlichen Gespräch. Dies konnte auch Ministerpräsident Stanislaw Tillich bestätigen, der aus Anlass des Konzertes eine dreitägige Reise nach Rom und in den Vatikan unternahm und dabei auch die Ehre einer Privataudienz beim Heiligen Vater hatte.

 

Konzert und Audienz waren sicherlich die Höhepunkte der Reise, die ich als Teil der Delegation des Ministerpräsidenten begleiten durfte. Weitere Teilnehmer waren unter anderem Landtagspräsident Matthias Rößler, der Präsident des Landkreistages Tassilo Lenk, der Bischof von Görlitz Wolfgang Ipolt sowie weitere Vertreter der Bistümer Dresden-Meißen und Görlitz.

 

Daneben fanden weitere Gespräche mit Vertretern der Kurie statt, darunter mit Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone. Im Gespräch mit Kardinal Kurt Koch, dem Präsidenten des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, haben wir über den aktuellen Stand der Ökumene diskutiert. Kardinal Koch machte dabei deutlich, dass für den Vatikan sowohl der Austausch mit den lutheranischen Kirchen wichtig ist, aber ebenso auch das Gespräch mit den Orthodoxen Kirchen. Im Gespräch mit Kardinal Peter Turkson, dem Präsidenten des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden, ging es insbesondere um die Menschenrechtssituation im Nahen Osten und in Afrika. Kardinal Turkson erläuterte, wie sich der Vatikan insbesondere für verfolgte Christen in beiden Regionen einsetzt.

 

Auf die spezielle Rolle des Vatikan wies der deutsche Botschafter am Heiligen Stuhl, Reinhard Schweppe, hin. Einerseits habe man es mit einem „Zwergenstaat“ im völkerrechtlichen Sinne zu tun, andererseits aber mit einer Weltkirche. Gerade letzteres gibt dem Vatikan die Möglichkeit, Krisenherde zu befrieden, die der „normalen“ Diplomatie mitunter versagt bleiben.

 

Es waren drei sehr bewegende und interessante Tage in Rom. Der Reiz dieser Stadt erschließt sich auch aus der Mischung einer mehr als 2000-jährigen Geschichte, der starken Präsenz des christlichen Glaubens im Stadtbild und der weltlichen Moderne Der Ministerpräsident nutzte die Gelegenheit, für den Freistaat Sachsen Werbung zu machen. Dies nicht nur im Verhältnis zur katholischen Kirche, sondern auch in Gesprächen mit Wirtschaftsvertretern und bei einer Präsentation der Tourismus Marketinggesellschaft Sachsen. 

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0