Eintritt in Pillnitz: Eine schwierige, aber richtige Entscheidung?

Ohne Zweifel, dies ist weder ein leichtes noch ein angenehmes Thema: die geplante Erhebung von Eintrittsgebühren in Pillnitz. Haben doch Schloss und Park eine große, regional übergreifende kulturelle Bedeutung. Lange Zeit stand auch ich den Plänen skeptisch gegenüber. Aber es gibt durchaus nachvollziehbare Gründe, diesen schwierigen Schritt zu gehen.

Die Anlage in Pillnitz ist ein Gesamtkunstwerk europäischen Ranges und eine der wichtigsten touristischen Attraktionen Sachsens. Doch gerade auch die Dresdnerinnen und Dresdner nutzen den Park zur täglichen Erholung. Seine Bewahrung und Pflege unter Berücksichtigung aller kulturellen, denkmalpflegerischen und historischen Aspekte ist Aufgabe des Eigentümers – des Staatsbetriebs Schlösser und Gärten (SBG). Dieser verwaltet über 40 Schlösser, Burgen, Parks und Klöster im ganzen Freistaat.

 

Der SBG ist aber ebenso den haushalterischen Gegebenheiten unterworfen, wie jede andere staatliche Einrichtung auch. Trotz dem wir in Sachsen eine solide Haushaltspolitik betrieben haben, ist angesichts der zu erwartenden Situation in den nächsten Jahren – Stichwort Abschmelzung Solidarpakt II – nicht mit einer Steigerung der Ausgaben zu rechnen. Auch der SBG wird nicht mehr Geld aus dem Landeshaushalt bekommen können. Er ist neben dem staatlichen Zuschuss auf Eigeneinnahmen – meist in Form von Eintrittsgeldern – angewiesen. Dies geschieht in vielen Sehenswürdigkeiten bereits seit Jahren, sei es beispielsweise im Barockschloss Rammenau, in Schloß und Park Lichtenwalde oder im Barockgarten Großsedlitz. Fragt man dort nach, wird eher Unverständnis geäußert, warum gerade das touristische Highlight Pillnitz bislang keinen Eintritt erhebt, obwohl die Kosten der Erhaltung erheblich sind.

 

Die wichtigste Aufgabe des SGB für Pillnitz ist vor allem die Pflege und der Erhalt der Anlagen in ihrer Gesamtheit. Doch genau dies wird durch Pflegerückstände, Vandalismus, zu starke Nutzung und Diebstahl von Pflanzen immer mehr gefährdet. Ohne zusätzliche Einnahmen über den Eintritt würde der Park weiter hinter die Qualitätsstandards vergleichbarer Gartenanlagen zurückfallen. Das bedeutet, dass auf neue Bepflanzungen verzichtet, Wege teilweise nicht mehr gepflegt und die Wasserspiele zeitweise abgestellt werden müssen. Mit den Einnahmen aus dem Eintritt für Pillnitz soll es zukünftig wieder möglich sein, mehr Gärtner im Park anzustellen und damit von einer bloßen Erhaltung des Ist-Zustandes hin zu einer Fortentwicklung der gesamten Anlage zu kommen. Vereinfacht gesagt, bekommt Pillnitz dann wieder die Pflege, die es verdient. Diesen zweckgerichteten Einsatz der Eintrittsgelder hat der SBG bereits zugesagt.

 

Ab April dieses Jahres sollen die Eintrittsgebühren erhoben werden. Diese sind in ihrer Höhe durchaus akzeptabel und im sachsenweiten Vergleich am unteren Ende der Skala angesiedelt. Mit den Gebühren beteiligen sich erstmals auch Touristen am Erhalt von Pillnitz. Gerade für die Dresdnerinnen und Dresdner ist die Jahreskarte von € 8,00 gedacht. Kinder bis zum vollendeten 17. Lebensjahr haben freien Eintritt. Zudem gibt es für Schüler, Studenten, Azubis, Schwerbehinderte und Arbeitslosengeldempfänger eine Ermäßigung von 50%. Hinzu kommen, besonders für Kulturfreunde, die Gültigkeit der Jahreskarte der Staatlichen Kunstsammlungen und der sachsenweiten Schlösserkarte.

 

Schloss und Park Pillnitz sind ein Kulturgut, auf das wir zu Recht stolz sein können. Dieses angemessen zu pflegen und für unsere Kinder und weitere Generationen zu bewahren, muss unsere Aufgabe sein. Auch wenn es keine leichte Entscheidung ist, hierfür Eintrittsgelder zu erheben, glaube ich doch, dass dies den Erhalt und die Weiterentwicklung von Pillnitz maßgeblich unterstützt. Ich werde meinen Beitrag mit dem Kauf einer Jahreskarte leisten und würde mich freuen, wenn dies möglichst viele Leser ebenso tun.

 

(Artikel aus der CDU-Zeitschrift "Die Dresdner Union", Ausgabe Februar 2012)