Perspektivwechsel – Zu Gast im Trauerzentrum Lacrima

Der Tod gehört zum Leben dazu. Trotzdem ist der Verlust eines geliebten Menschen eine der schwierigsten Erfahrungen, die insbesondere Kinder und Jugendliche im Leben machen können. Das Lacrima Trauerzentrum Dresden begleitet seit 2018 junge Menschen im Umgang mit ihrer Trauer und hilft ihnen dabei, den Tod von Familienangehörigen auf ihre ganz persönliche Weise zu verarbeiten. Beim diesjährigen „Perspektivwechsel“ durfte ich das Projekt der Johanniter-Unfallhilfe und das beeindruckende Team dahinter kennenlernen.


Kinder trauen anders als Erwachsene. Ihnen einen geschützten Raum zu geben, in dem sie ihre Gefühle ausleben, mit anderen teilen und in geeigneter Weise verarbeiten können, ist das Ziel von Lacrima. Dabei unterstützt werden Kinder, Jugendliche und bisweilen auch junge Erwachsene durch geschulte ehrenamtliche Trauerbegleiter. Im Elterncafé können sich zudem die Angehörigen über ihre Erfahrungen austauschen. Kosten entstehen den Betroffenen keine, da das Projekt aus Spenden finanziert wird.

 

Am Standort Stephensonstraße in Leuben wurde vor knapp fünf Jahren die erste Anlaufstelle in Dresden eröffnet. Dank breiter Unterstützung konnten die Räumlichkeiten 2022 um eine Außenstelle auf der Seidnitzer Straße erweitert werden. Der große Zuspruch und die Bereitschaft vieler, sich unentgeltlich in diesem Bereich zu engagieren, freut den Regionalvorstand der Johanniter, Denis Papperitz, und Projektkoordinator, Robert Dietsche gleichermaßen. Im Vordergrund steht vor allem das erfüllende Gefühl, den Trauernden beizustehen und neue Kraft und Hoffnung zu schenken. Die Dankbarkeit die man dafür erfährt, ist der größte Lohn erzählt auch Trauerbegleiterin Sandra Jahn, die seit über einem Jahr bei Lacrima aktiv ist. Mittlerweile werden hier etwa 60 Kinder und Jugendliche aus Dresden und der umliegenden Region in regelmäßigen Treffen altersgerecht betreut.

Bei der Trauerarbeit helfen können wiederkehrende Rituale, wie das gemeinsame Entzünden einer Kerze zu Beginn der Treffen. Darüber hinaus stehen den Kindern und Jugendlichen vielfältige Möglichkeiten zur Trauerbewältigung offen. In einem Kreativraum kann gemalt, gebastelt und gespielt werden. Im angrenzenden Snoezelraum lässt sich körperliche und seelische Entspannung finden. Dafür sorgen speziell ausgewähltes Licht, angenehme Düfte, Bilder und Musik. In einem eigens eingerichteten Wut- und Toberaum kann geschrien, getreten und auf einen Boxsack eingeschlagen werden. Auch dies kann helfen, Trauer und Wut zu kanalisieren und Energien wieder in die richtige Bahn zu lenken. Mitunter reicht aber auch einfach ein offenes Ohr und das Gefühl, in seiner Trauer nicht allein zu sein.

Besonders beeindruckt hat mich bei meinem Besuch, mit welcher Hingabe sich das Team von Lacrima dieser besonderen Aufgabe widmet. Danke, dass ich diese bewegenden Einblicke in diese so wertvolle Arbeit erhalten durfte.

 

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