Sachsens Wohlstand auf dem Prüfstand

Wirtschaftsgespräch mit Ministerpräsident Michael Kretschmer - ein gelungenes 10. Jubiläum

Am Dienstag war der Sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer zu Gast beim 10. Jubiläum der Wirtschaftsgespräche von Christian Piwarz in der Glöckner Autowelt. Gut 170 Gäste hörten seinen Impuls zu „Wirtschaft. Wissen. Wachstum – Auf neuen Wegen Wohlstand schaffen!“ zu dem der Christian Piwarz gemeinsam mit Landtagskollegin Aline Fiedler, Ingo Flemming und Adrian Glöckner eingeladen hatte.

 

Darin betonte Kretschmer, dass es in stürmischen Zeiten darum gehe, gut zu überlegen, wohin der Kurs zu setzen sei und Fehler zu korrigieren. Beispielsweise bei der Lehrerpersonalplanung wurde im Freistaat mit dem 1,7 Millioarden Euro umfassenden Handlungsprogramm umgesteuert. Ein zukunftsfähiges Bildungssystem muss einem dicken Lastenheft gerecht werden: neben politischer Bildung muss es Digitalisierung können und vor allem auch Erziehung betreiben wollen. Dies sei die erste Voraussetzung für Wachstum. Sie setze sich in einer herausgehobenen Wissenschaftsförderung wie in Dresden mit der Exzellenzuniversität und vielen neuen Forschungszentren fort.

 

Kretschmer kehrte in seinem Impulsvortrag auch seine zentrale Meinungsverschiedenheit mit einigen Gewerkschaftsvertretern heraus. Es könne einfach nicht gut gehen, wenn das Arbeitsvolumen durch verschiedene Maßnahmen gleichzeitig immer weiter reduziert würde: durch eine immer geringere Wochenarbeitszeit, Bildungsfreizeiten und großzügigen Altersteilzeitregelungen. Heute haben Arbeitnehmer in Deutschland die meisten Urlaubstage und die höchsten Löhne bei vergleichsweise geringen Wochenarbeitsstunden. Die CDU wird weiterhin am Leistungsgedanken festhalten: Wir können unseren Wohlstand nicht mit weniger Leistung aufrechterhalten oder gar vermehren.

 

Thema war in diesem Zusammenhang auch die Energiewende, die Kretschmer als eine „Wette auf die Zukunft“ bezeichnete, die gut gehen könne, jedoch nicht müsse. Manch einer wünsche sich schon das postindustrielle Zeitalter. Das sei nicht sein Ziel: Es gehe darum, dass Industrie – und damit Wertschöpfung - in Deutschland und Sachsen stattfindet!

 

In der anschließenden Diskussion ging es den Teilnehmern aus der Dresdner Wirtschaft vor allem um Schule, die Ansiedelung großer Wirtschaftsunternehmen und die Chancen aus Zuwanderung. Sachsens Wachstum wird nicht allein durch die Sachsen erreicht, sondern es wird auch von Menschen getragen, die hierher zu uns kommen.

 

Michael Kretschmer machte auch deutlich, dass bei allen Wünschen nach großen Industrieunternehmen, der Staat nicht kompensieren kann, was die Wirtschaft nicht hat. Doch wenn die Politik gute Bedingungen schaffen würde, damit sich Unternehmen ansiedeln und gründen, die gute Löhne zahlen könnten, dann entstehe schon das richtige Ökosystem. Besonders bedeutsam sei hierbei abermals die Wissenschaftspolitik: Denn Deutschland lebe von den klugen Köpfen.

 

Das rege Interesse der Besucher drückte sich in zahlreichen Fragen aus. Beinahe 90 Minuten stand der Ministerpräsident allen Rede und Antwort. Dies führte im Nachgang noch zu reichlich interessanten Gesprächen bei guten Getränken und den Maultaschen, die Hausherr Adrian Glöckner den Gästen servierte. Alles in allem war das 10. Wirtschaftsgespräch ein würdiges Jubiläum.