6. Wirtschaftsgespräch: „Zu klein für Industrie 4.0? – Nein!“

Mit dem Smartphone sind wir heute überall online. Mit verschiedensten Softwarelösungen greifen wir auf unsere Daten und Kalender zu, sind immer auf dem Laufenden und weltweit vernetzt. Diese Technologien im Privaten ziehen auch in die Wirtschaft ein. In Deutschland wurde für diese vierte industrielle Revolution der Begriff „Industrie 4.0.“ geprägt und in die Welt getragen.

 

Der Frage: Welche Auswirkungen wird diese vernetzte Produktion für kleine und mittelständische Unternehmen haben?, widmete sich unser 6. Wirtschaftsgespräch im Autohaus Glöckner.

 


Moderiert von Organisator Christian Piwarz MdL nutzten gut 50 Unternehmer, Wissenschaftler und Interessierte die Gelegenheit mit zwei ausgewiesen Praktikern der Digitalisierung ins Gespräch zu kommen: Heike Wilson, Geschäftsführerin der DUALIS IT Solution GmbH und Prof. Dr. Dirk Reichelt, Professor für Kommunikationstechnik an der HTW Dresden und Leiter der Arbeitsgruppe „Smart Wireless Production“ (SWP) der HTW Dresden und des Fraunhofer IMPS, gaben den Gästen einen Einblick in die Zukunft der Arbeits- und Produktionsprozesse.

Der gemeinsamen Einladung der Dresdner Landtagsabgeordneten Aline Fiedler, Christian Piwarz, Patrick Schreiber, Christian Hartmann und dem CDU-Ortsverband Dresdner Südosten waren gut 50 Unternehmer, Wissenschaftler und CDU-Mitglieder gefolgt.
Der gemeinsamen Einladung der Dresdner Landtagsabgeordneten Aline Fiedler, Christian Piwarz, Patrick Schreiber, Christian Hartmann und dem CDU-Ortsverband Dresdner Südosten waren gut 50 Unternehmer, Wissenschaftler und CDU-Mitglieder gefolgt.

Die gezielte Analyse von Daten aller Prozesse und Maschinen wird der entscheidende Wettbewerbsvorteil für den Mittelstand sein. So können Verschleißerscheinungen schon vor dem Ausfall der Maschine erkannt, die Qualität gesichert und Produktionsausfälle verhindert werden. Eindrucksvoll zeigte Prof. Reichert anhand eines Videos, wie Sensorik- und Videotechnik, mit der entsprechenden Analysesoftware verknüpft, selbst Handarbeitsplätze erfassen können.

Gerade kleine und mittelständige Unternehmen (KMU) sind eingeladen, in der Modelfabrik der HTW Dresden ganze Fertigungsstrecken abzubilden und passgenaue Lösungen mit Hilfe der Wissenschaftler zu entwickeln.

 

Heutige Geschäftsmodell werden zwangsläufig durch digitale Angebote ersetzt. Darauf sollten sich Produzenten frühzeitig einstellen, so Heike Wilson. Als Gründungsmitglied des Smart Electronic Factory e.V. hat sie die Vision der „Industrie 4.0“ bereits in den realen Produktionsprozess überführt. Die kleingliedrige sächsische Wirtschaft muss sich Größtenteils erst auf den Weg zur Digitalisierung machen. Beide Referenten ließen keinen Zweifel: wer die Digitalisierung scheut, hat im globalen Wettbewerb keine Zukunft. Welche Digitalisierungsschritte für ein Unternehmen geeignet seien, ist hingegen individuell zu betrachten und bleibt ein kontinuierlicher Entwicklungsprozess.

 

In der anschließenden Diskussion wurden vor allem die Auswirkungen auf die Gesellschaft und die Arbeitsbedingungen thematisiert. Durch den digitalen Wandel werden sich circa 80 % der Tätigkeitsfelder nachhaltig verändern. Arbeitsmöglichkeiten für Geringqualifizierte fallen weg. Der Einsatz von Software sollte unterstützend und entlastend für die Mitarbeiter erfolgen, das verspricht den größten Produktivitätsgewinn und nimmt die Beschäftigten mit. Wichtig sei vor allem, die Beschäftigten weiterzubilden. Auch schulische Bildung und Ausbildung müssen an die neuen Anforderungen angepasst werden. Konkret sei ein verbindlicher Informatikunterricht erforderlich.

 

Die Initiativen zum Breitbandausbau durch die Bundes- und Landespolitik sind ein wichtiger Schritt zur Förderung der Digitalisierung in der sächsischen Wirtschaft. Wünschenswert wäre aus Sicht der Unternehmer eine intensivere staatliche Förderung, nicht nur der Forschung, sondern verstärkt bei den Neuinvestitionen der KMUs.

 

Im Fazit ein gelungener Abend, der in gemütlicher Atmosphäre anschließend die Vernetzung von produzierendem Gewerbe, Softwarefirma, Forschung und Politik organisierte. Eine enge Vernetzung und der stete Austausch dieser Akteure ist eine weitere wichtige Aufgabe für die Politik, aber auch die Verbände, damit heimische Unternehmen mit ihren Innovationen weltweit schritthalten können.