Perspektivwechsel: Zu Gast bei den Eschdorfer Knirpsen

Perspektivwechsel ist eine Aktion der Liga der Freien Wohlfahrtsverbände in Sachsen. Bereits zum zweiten Mal sollen Personen aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft für einen Tag „die Seiten wechseln“ und Einblicke in die Tätigkeit sozialer Einrichtungen gewinnen.

 

Anläßlich dieser Aktion war ich für einen Tag zu Gast in der Kindertagesstätte „Eschdorfer Knirpse“ im Schönfelder Hochland. Die Einrichtung befindet sich in der Trägerschaft des Arbeiter-Samariter-Bundes und hat 2006 einen modernen Neubau bezogen. Die KiTa bietet 15 Krippen- und 36 Kindergartenkindern Platz. Darin beinhaltet sind 4 integrative Plätze für Kinder mit geistigen Beeinträchtigungen. Besonders hervorzuheben an der Einrichtung ist das starke Engagement der Eltern und die enge Zusammenarbeit mit dem Forschungszentrum Rossendorf, wodurch die Kinder schon früh an wissenschaftliche Zusammenhänge herangeführt werden.

 

Ich durchlief einen kompletten Tagesablauf – von 07:30 bis 16:00 Uhr. Los ging’s mit Frühstück und dem Morgenkreis, in dem die Kinder über ihre Wochenenderlebnisse berichteten. Der Vormittag gehörte den Krippenkindern, die zunächst im Außenbereich spielten. Anschließend stand Füttern, Wickeln und zum Mittagsschlaf ins Bett bringen auf dem Programm. Mittags und nachmittags stand ich einer Kindergartengruppe zur Verfügung – mit allem drum und dran.

 

Beeindruckt war ich von der Arbeit der Erzieher. Vor der Leistung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter habe ich großen Respekt. Besonders begeistert war ich davon, dass trotz der wenigen zur Verfügung stehenden Zeit jedem Kind ein Höchstmaß an Aufmerksamkeit und Betreuung zuteil wird. Der integrative Ansatz funktioniert hervorragend. Für mich ist klar, dass gerade in der frühkindlichen und vorschulischen Bildung ein Schwerpunkt der zukünftigen Landespolitik liegen und der bisher mit dem Sächsischen Bildungsplan eingeschlagene Weg fortgesetzt werden muss.

 

Auch die Frage des Betreuungsschlüssels wird weiter in der Debatte sein. Die Erzieherinnen und Erzieher leisten „hinter den Kulissen“ ein deutliches Mehr an Arbeit, dass über die reine Betreuung der Kinder hinausgeht. Da werden Entwicklungsgespräche mit den Eltern vorbereitet, Bild-Portfolios von den Aktivitäten erstellt und jede Menge Schreibkram erledigt. Ein besserer Betreuungsschlüssel ist ohne Zweifel wünschenswert und würde dem Engagement der Mitarbeiter gerecht. Aber wir müssen immer die gesamte Haushaltslage im Blick behalten. Dort sind derzeit keine Spielräume erkennbar. Ich bin mir aber sicher, dass dieses Thema ganz vorn auf der Liste der wünschenswerten und notwendigen Initiativen steht.

 

Das Fazit des Perspektivwechsels ist durchweg positiv: Ich habe viele Eindrücke und Erfahrungen gewonnen, die mir einen guten Einblick in einen anderen Berufszweig ermöglichen. Dankbar bin ich der Leiterin und den Mitarbeitern der „Eschdorfer Knirpse“ für den freundlichen Empfang und die Begleitung über den ganzen Tag. Die Kinder haben mir auch die Möglichkeit gegeben, einen Tag die Politik etwas hinter mir zu lassen. Dafür bin ich besonders dankbar.